Norddütsche Wiehnacht - Mit Josef, Marie & dat lütte Jesuskind

Norddütsche Wiehnacht

Vertellt vun Matthäus un vun Lukas

Vertellt vun Lukas:

Un tau dei Tid let dei Kaiser Augustus utgewen, dei ganzen Lüd stillen up’t frisch för dei Stüer upschrewen warden. Un dit wir dat
irste Mal wil dei Tid, dat Kyrenius dei Landshauptmann in Syrienland wir. Dunn würd denn nu jederein nah sin Heimat reisen, dat hei sick dor upschriwen let.

Un ok Joseph reist‘ ut Galiäaland, ut dei Stadt Nazareth, nah Land Judäa, nah David sin Stadt, nah Bethle­ hem. Denn hei stammt‘ jo her ut David sin Hus un Gesiecht. Hei müßt sick ok ni upschriwen laten. Un sin Fru Maria nehm hei mit. Dei drög ’n Kind unner ’n Harten.

Un as sei nur dor wiren, dunn wiren ok ehr Dag‘ dor, un ehr irst lütt Jung würd buren. Un sei wik­ kelt‘ em trecht in Däuk‘ un led em in ne Krüww, denn sei wüßt süs nich, wohen mit em.

Un dor wiren Hirers dicht bi up ’n Fell‘. Dei wakten nachts bi ehr Haud. Un unsen Herrgott sin Engel kem ehr tau Gesicht, un ’n hel­ len Glast von Gott sin Herrlichkeit würd bi ehr uplüchten, un sei würden dull bang. Io Dunn säd dei Engel tau ehr : »West nich bang! Kikt, ick mak jug grote Freud kund, dei gellt för dei ganzen Min­schen. Denn dei Heiland is hüt för jug buren in David sin Stadt. Dat is dei Herr Christus. Un an dit Teiken sallt ji em kennen: Ji warden ’n lütt Kind finnen, dat is trecht wickelt un liggt in ne Krüww.«

…wiels de Tied bi Matthäus:

As Jesus nu tau Bethlehem in Land Judäa tau König Herodes sin Tiden huren wir, dunn kernen stirnkunnig‘ Manns ut’n Morgenlann nah Jerusalem un frögen :

»Wur is dei Juden ehrnigeburen König? Wi hebben sinen Stirn in’n Morgenlann seihn un sünd nu kamen un willen em Ihr erwisen.« As König Herodes dit tau hüren kreg, dunn verfihrt‘ hei sick nich slicht un all Lüd tau Jerusalem mit em. Un hei rep dei ganzen Hogenprei sters un Schriftgeliehrten ut’n Judenvolk tausamen un led ehr dei Frag vör, wur dei Heiland denn huren warden still. Dei säden nu tau em : »Tau Bethlehem in ’n Lann Judäa. Denn bi den Propheten steiht schrewen: Un du Bethlehem in ’n Judenlann, gewiß nich büst du dei rnind’st unner dei Herrschaften in’n Judenlann, denn ut di ward ’n König kamen, dei oewer min Volk Israel Herr wesen sall. Dunn rep Herodes dei Stirnkunnigen heimlicherwis tau sick und frög ehr, tau wecker Tid dei Stirn upgahn wir. Un denn schickt‘ hei ehr nah Bethlehem un säd : »Reist nu hen un fragt jug alls genau nah oewer dat Kind. Un wenn ji’t funnen hebben, denn lat’t mi dat weiten, dat ick denn ok hengah un em Ihr erwisen dau.«  As sei nu mit den König red’t hadden, dunn reisten sei hen, un süh, dei Stirn, den sei in’n Morgenlann seihn hadden, dei güng vör ehr up, bit dat sei dorhen kernen, wur dat Kind wir. Dor stünn hei still. As sei oewerst den Stirn segen, wo freuten sei sick dunn ! Un sei güngen nah dat Hus rin un segen dor nu dat Kind mit sin Mudder Maria, un sei smeten sick vör em da! un erwisten em alle Ihr. Un sei makten ehr Reistaschen up un schenkten em Gold und Wihrok un Myrrhen. Un ehr würd in’n Drom dei Bescheid, sei stillen nich wedder nah Herodes trügkihren. Dunn reisten s‘ up’n annern Weg wedder nah ehr Land trüg.


Quelle: Dat Ni Testament för plattdütsch Lüd in ehr Muddersprak oewerdragen von Lic. Ernst Voß (1886–1936). Text nach der 3. durchgesehenen Auflage der Ausgabe Wien 1960. Lutherische Verlagsgesellschaft Kiel, 2014

Share this post